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Die Weltnation Schweiz - Happy Birthday

1798 nötigte Napoléon der Schweiz die helvetische Verfassung auf, welche eine sehr zentralistische Komponente aufwies. Damit waren die Schweizer jedoch sehr überfordert und bald einmal regte sich grosser Widerstand auf.Unruhen, Bürgerkriege und Proteste waren die folgen, bis erst 50 Jahre später, 1848, endlich die in seinen Grundzügen jetzt noch gültige Verfassung seine Wirkung entfaltete.

Der Sonderbundskrieg  im Jahre 1847 war der Auslöser für die Bildung der uns gewohnten Rechtsstrukur des Nationalstaates mit seinen drei WesenselementenBundesstaat, Bürgerstaat und Rechtsstaat. Der Schweizer Franken wurde zum einzigen gültigen Zahlungsmittel im ganzen Land. Dies ist nicht nur von praktischem, sondern auch von symbolischem Wert, ist doch auf den Münzen jeweils die Helvetia als Übermutter der Nation abgebildet. Die Einweihung der Spanisch-Brötli-Bahn im Jahr 1847 markiert zugleich den Aufbruch zu einer modernen Industrienation.

Der schweizerische Bundesstaat von 1848 war zunächst eine repräsentative und somit indirekte Demokratie. Die Bundesverfassung von 1848 war jedoch so innovativ und zukunftsgerichtet, dass es die Möglichkeit einer Teil- oder sogar Totalrevision vorsah. Dadurch konnten direktdemokratische Instrumente wie Referendum und Volksinitiative zu einem späteren Zeitpunkt eingeführt werden. Mit den direktdemokratischen Instrumenten und den beiden Parlamentskammern bezeichnet man die Schweiz heute als halbdirekte Demokratie.


Die Freisinnigen (die heutige FDP) stellten als Sieger des Sonderbundskriegs sämtliche Mitglieder des siebenköpfigen Regierungskollegiums, des Bundesrats. Eine für heutige Verhältnisse unvorstellbare Konbstellation.


Die Weltnation Schweiz

Rund 195 Nationen leben in unserer Schweiz. Werte wie Gemeinsinn, Toleranz, Offenheit und Freiheit prägen unser schönes Land. Hunderte von Kulturen können sich bei uns entfalten. Doch was versteht man eigentlich unter Kultur? Man kann es beschreiben als die Gesamtheit der charakteristischen intellektuellen, künstlerischen, kreativen Leistungen, die von einer bestimmten Gemeinschaft in einem bestimmten Bereich während einer bestimmten Epoche geschaffen wurden.

Nun, im alltäglichen Sinne verbinden wir Kultur oft mit Essen, Sprache, verschiedenen Bräuchen oder andere Nationaliäten oder Nationen. Ich kenne kaum jemanden, der nicht gerne reist. Und wenn man auf Reisen ins Gespräch kommt, landet man schnell beim Begriff "Kultur". "Ich liebe es, neue Kulturen kennenzulernen", sagen sie. Es ist leicht, kulturelle Unterschiede auf Reisen zu erkennen und zu akzeptieren. Wieso aber nicht bei sich zu Hause?


Aber wie sieht es hier in der Schweiz aus? Wie wichtig ist uns hier die Kultur? Die Schweiz ist ein äusserst vielfältiges Land mit 4 Landessprachen und Hunderten unterschiedlicher Kulturen und Nationen. Es genügt schon, in die französischsprachige Schweiz zu reisen, um festzustellen, wie variantenreich die verschiedenen Regionen und Kantone sind. Reisen wir in den Süden, sprich ins Tessin, könnte man auch meinen, in Italien zu sein. Andere Lebensweisen und Kulturen bedeutet nicht gut oder schlecht. Anders bedeutet einfach anders. Dies zu verstehen ist sehr wichtig für unser Zusammenleben. Wir dürfen nie vergessen, dass wir nur dann gut zusammenleben können, wenn wir unser Gegenüber so akzeptieren, wie er oder sie ist. Jede Kultur ist ein frischer Wind, ein anderer Blickwinkel, ein neuer Input.   Erst durch die gegenseitige Befruchtung der unterschiedlichen Kulturen kann etwas Neues entstehen. Was für die Natur als nachhaltig und gesund gilt, ist auch für Unternehmen, Vereine und Parteien eine Chance: Diversität. Interkulturelle, geschlechtergemischte Teams mit jungen und älteren Mitwirkenden erzielen die besten Ergebnisse. Unterschiedliche Sichtweisen, sind für alle eine Bereicherung. Es kommen neue Denkansätze auf, andere Herangehensweisen etablieren sich und ein Plus an Kreativität kann entstehen.


Mut,  Migration und Menschlichkeit

Das mutigste, was man in der heutigen Zeit machen kann, ist eigenständig zu denken. Wir leben in der Zeit der Polarisierung. Umso mehr müssen wir, Schweizer Bürgerinnen und Büger, müssen wir Menschen kompromissbereiter sein. Denn Kompromisse können grösser sein, als ein gemeinsamer Nenner. Auch unsere Bundesverfassung entstand aus einem Kompromiss heraus. Nach dem Sonderbungskrieg sind die Gewinner auf die Verlierer zugegangen und haben den Kantonen ein grosses Mass an Befugnissen überlassen. Denken wir an die 60er Jahre zurück, als die Italiener in Scharen als Gastarbeiter in die Schweiz geholt wurden, weil akuter Arbeitskräftemangel herrschte. Die Gastarbeiter haben die italienische Kultur in die Schweiz gebracht. Und das ist ein Stück Schweizer Geschichte.


In den 90er Jahren flohen Vertriebene und Flüchtlinge aus dem Balkan in die Schweiz. So auch aus dem Kosovo, dem jüngsten Staat in Europa und meinem Geburtsort.  Jahrhundertelang stand das Kosovo unter der Besetzung "fremder" Mächte, vom Osmanischen Reich bis zur Republik Jugoslawien. Mein Geburtsort hatte nie wirklich die Chance, eine eigene Kultur zu entwickeln. Das Einzige, was blieb, war die Sprache. Als der Balkan in den 90er Jahren in der Krise war, floh meine Familie in die Schweiz. In ein Land, das ihnen und ihrer Familie nicht nur Schutz, sondern auch eine Perspektive bot. Wir alle haben uns in der Schweiz sehr gut integriert, die Sprache gelernt, Ausbildungen absolviert und bekleiden inzwischen gute und wichtige Positionen in Bildung, Wirtschaft und Politik.


Ich wurde erzogen, um andere Menschen zu respektieren. Egal, woher sie kommen, egal welche Sprache sie sprechen und wie sie aussehen. Ein Mensch ist ein Mensch. Du bist immer jemandes Sohn oder Tochter, eine Schwester, ein Onkel oder eine Mutter. Das müssen wir uns immer vor Augen halten. Wir müssen uns gegenseitig respektieren und unterstützen.


Es ist mir wichtig zu vermitteln, dass trotz schwierigen Phasen, wir als Schweiz immer offen und tolerant waren. Das wir verschieden Nationalitäten aufgenommen haben, die hier aufgeblüht sind. Da es kein Geheimnis ist, dass es auch andersdenkende gibt, ist es umso wichtiger nicht nur Kompromissbereitschaft zu zeigen, sondern auch Akzeptanz und Toleranz walten zu lassen. Gemeinsam für die Zukunft zu arbeiten. Und die andersdenkenden sind bestimmt nicht nur SVPler. Da kann ich aus verschiedenen Ecken einige Beispiele nennen. Es ist hier keine Frage der Nationalitäten oder die einer politischen Richtung. Sondern viel mehr die der Wahrnehmung, Erziehung, Umfeld etc.

Die Art und Weise, wie wir die Welt sehen und wahrnehmen wird von unseren Erfahrungen geprägt. Lasst uns gemeinsam neue Erfahrungen machen: Wir dürfen nicht zulassen, andere Kulturen zu missachten und abzulehnen. Lasst uns aus der Vergangenheit lernen. Lasst uns besser sein. Lasst uns ein Vorbild sein. Lasst uns Vielfalt leben.


Arbela Statovci

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